13 – Sienna, die Kritikerin
Sienna, die scharfsinnige Kritikerin meldet sich.
Die Gefährten – Baxter, Jasper, Leo, Luna, Milo und nun auch Zuri – zogen weiter. Der gemalte Wald lag still um sie herum, als würde er selbst auf eine Antwort warten. Doch in dieser Stille lag keine Ruhe.
„Ihr merkt es doch, oder?“ Eine Stimme durchbrach das Schweigen. Klar und doch freundlich. Sienna, die scharfsinnige Kritikerin, trat aus den Schatten eines verblassten Baumes. Ihr Fell leuchtete in hellem Weiß mit etwas Grau, ein paar hellen Kreisen und mit feinen, fast unsichtbaren Linien, die sich über ihren Körper zogen – als hätte jemand versucht, sie zu bemalen, aber nie den letzten Strich gesetzt.
Jasper zuckte mit den Ohren. „Sienna? Wo warst du die ganze Zeit?“
Sie musterte ihn mit einem ruhigen Blick. „Ich war immer dabei von Anfang an.“
Leo nickte langsam. „Du hast unsere ganze Reise beobachtet.“
„Und nachgedacht“, ergänzte sie. „Während ihr den ersten Pinselstrich sucht, frage ich mich: Warum? Wieso ist es so wichtig zu wissen, wer uns gemalt hat? Verändert das irgendetwas? Das könnte doch gefährlich werden!“
Stille. Diesmal nicht die nachdenkliche Stille, die sie von Zuri kannten – sondern eine angespannte, drückende Stille. Milo war der Erste, der schluckte.
„Gefährlich? Wieso?“ Seine Ohren zuckten nervös. „Wovor sollten wir Angst haben?“
„Manchmal liegt die Gefahr nicht in dem, was man findet“, sagte Sienna ruhig, „sondern darin, dass man es nicht mehr vergessen kann.“
Baxter hob träge eine Augenbraue. „Na ja, solange die Sonne scheint und das Moos weich ist, brauche ich keine Pinselstriche zu zählen. Aber wenn’s gefährlich wird, können wir auch umkehren, oder?“
Leo schwieg einen Moment. Dann schüttelte er langsam den Kopf. „Nicht, wenn die Antwort bereits auf uns wartet.“
„Ha!“, schnaubte Jasper. „Wissen ist doch keine Gefahr. Die einzige Gefahr ist, nichts zu wagen!“
„Du bist dir zu sicher“, murmelte Luna. „Sienna hat recht – wir wissen nicht, was uns erwartet.“
Ein leises Rascheln im Unterholz ließ sie innehalten. Was war das? Die Spannung war kaum noch zu ertragen.
Manchmal ist es nicht der Weg, der uns verändert, sondern eine Frage bzw. die Antwort auf eine Frage.
Sienna erinnert uns daran, dass Erkenntnis nicht immer leicht ist.
Kennst du solche Situationen, in denen ein Gedanke deine Sicht für immer verändert hat?
Sienna
Öl/Mixed Media auf Leinwand, 30 x 40 cm
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Sienna stellt in Frage.
Mit einem Blick, der nicht sucht, sondern sieht.
Wer ihr begegnet, spürt:
Nicht jede Wahrheit beruhigt.
Sie fragt nicht, ob du bereit bist.
Sie fragt: Was passiert, wenn du es nicht bist?
Und manchmal ist das genug,
um deine Richtung zu verändern.

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