08 – Milo, der neugierige Dalmatiner-Mischling
Die Ankunft des Ungemalten
Im gemalten Wald flammte das Rot in unzähligen Nuancen – tief und satt wie glühende Kohlen, sanft wie verblassender Abendhimmel, wild wie ein Funke, der durch die Luft tanzte. Kein Tier war einfach nur ein Tier – jedes trug die Farbe des Waldes in Streifen, Tupfen oder schimmernden Flächen. Jaspers Pfoten leuchtete in rostigem Rot, Lunas Muster spielten mit Licht und Schatten, und selbst Baxters sonst so nüchterne Ohren hatten irgendwo einen Hauch von Farbe eingefangen.
Eines Abends, als der Himmel in den gleichen feurigen Farben erstrahlte wie ihr Fell, ertönte ein ungewohntes Geräusch. Ein Rascheln. Ein Stolpern. Ein erschrecktes „Ups!“.
Leo, der weise Löwe, hob seinen geteilten Kopf. „Wer ist da?“
Ein Schatten bewegte sich hinter den bunten Bäumen.
Eine sanfte, unsichere Stimme flüsterte:
„Ich … bin der Ungemalte. Ich habe keine Farbe. Kein Muster. Ich gehöre nicht hierher.“
Stille. Dann ein entsetztes Keuchen.
„Kein Muster?!“ rief Jasper, der freche Künstler-Kater. „Das ist schlimmer als ein leerer Pinsel!“
„Vielleicht ist er nur ein sehr gut getarnter Dalmatiner?“ murmelte Baxter, der Basset Hound.
Luna, die elegante Leopardin, trat vor und betrachtete den Neuankömmling mit klugen Augen.
„Komm näher. Lass uns dich sehen.“
Aus dem Schatten trat eine bleiche Gestalt, so grau wie Nebel, so unscheinbar wie ein vergessener Pinselstrich.
„Du bist nicht farblos,“ sagte Luna sanft. „Du bist einfach noch nicht bemalt.“
Jasper grinste breit und hob eine Pfote, auf der sich bereits bunte Farbtropfen sammelten.
„Lass uns das ändern!“
Farbe tropfte von Milos Ohren. Sie zog sich über seine Stirn und die Schnauze und sammelte sich in einer großen roten Fläche mit weißen Tupfen auf seiner Brust. Er blinzelte. Er hatte Farbe. Er hatte Muster.
„Wie heißt du?“ fragte Luna sanft.
Milo zögerte. Ein Name. Ein fester Punkt in dieser leuchtenden, tanzenden Welt. Er schmeckte das Wort, bevor er es aussprach: „Milo.“
Milo sah an sich herunter. Das Weiß auf seinem Fell war heller als alles, was er bisher kannte. Die dunklen Punkte darauf wirkten wie Schatten, die schon immer da gewesen waren – und dazwischen: Rot – viel Rot!
Er hob eine Pfote. Tupfen. Streifen. Strukturen, die vorher nicht existierten.
„Woher kommen die?“ fragte er leise.
„Von uns“, sagte Leo ruhig. „Wir haben sie dir gegeben.“
Milo runzelte die Stirn. „Aber wenn ihr sie mir gegeben habt“ Er sah die anderen an und legte den Kopf schief. „Wer hat euch dann bemalt?“
Baxter öffnete das Maul, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders. Jasper legte den Kopf schief. Luna blinzelte langsam.
Niemand hatte darüber nachgedacht.
Milo sah in die Runde, seine Augen weit und voller Fragen:
„Wer hat den ersten Pinselstrich gemacht?“
Stille.
Jasper leckte sich über die rot getupfte Pfote. „Das, kleiner Freund, ist eine Frage, die wir uns noch nie gestellt haben.“
Milo spürte, wie sein Herz schneller schlug.
Da war mehr. Mehr zu entdecken, mehr zu verstehen. Und er würde nicht aufhören zu fragen.
„Dann lasst uns nach der Antwort suchen.“
Milo erinnert uns daran, dass der Weg zur Wahrheit nicht immer sichtbar beginnt. Er zeigt, dass es Mut braucht, Fragen zu stellen, wo andere längst Antworten behaupten.
Wo in dir ruht noch eine Frage, die dein ganzes Denken in Bewegung bringen könnte?
Milo, der neugiriege Dalmatiner-Mischling
Öl/Mixed Media auf Leinwand, 30 x 40 cm
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Er kam nicht mit Antworten – sondern mit Fragen.
Milo trägt die Unruhe der Suchenden in sich. Nicht aus Mangel, sondern aus Sehnsucht. Nach Tiefe. Nach Sinn. Nach dem ersten Pinselstrich, der mehr offenbart als verbirgt.
Sein Blick? Offen, forschend, durchdringend.
Er erkennt Muster nicht als Abschluss, sondern als Anfang.
Als Einladung, weiterzugehen.
Milo ist der Moment, in dem der Horizont zu rufen beginnt.
Seine Spirale? Ein Symbol für das ewige Weiter – für Wachstum, das nie stillsteht. Für die Schönheit des Unvollständigen.
